Rausch, Wolfgang: Kampf um die Macht bei „Pro Mente“ entgleist
Kleine Zeitung, 18. 12. 2012, 16
WOLFGANG RAUSCH
Rivalisierende Gruppen warben für heutige Generalversammlung 1500 neue Mitglieder.
KLAGENFURT. Wer auch immer heute Abend als Obmann von „Pro Mente“ feststehen wird, sofern nach den Wirren im Vorfeld überhaupt eine rechtlich abgesicherte Wahl möglich ist: Er wird es schwer haben, dem „modernen Gesundheitsunternehmen“ (Eigendefinition) wieder eine gesunde Basis zu geben. Wie berichtet, greift -mit dem Oberkärntner Arbeitsprojektleiter Richard Dabernig an der Spitze – erstmals eine zweite Liste nach der Führung im Verein. Dabernig und seine Mitstreiter fahren mit schweren Geschützen gegen das „Pro Mente“-Denkmal Primarius Thomas Platz auf – darunter ist nach Auskunft Dabernigs sogar eine gestern eingebrachte Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
Platz konnte am 14. November seine Abwahl nur durch die Abberaumung einer Vorstands- Sitzung sowie der anstehenden Generalversammlung verhindern. Seiner Warnung vor einer „Palastrevolution“ per E-Mail folgte ein hektisches Buhlen um Mitglieder, das die Dimensionen des zuvor überschaubaren Vereins völlig sprengte. Gab es im November lediglich 214 Mitglieder, so ist der Verein inzwischen nach Bekunden Dabernigs auf über 1700 angewachsen. Und im Hintergrund liefen seit Tagen logistische Großaufgaben bezüglich Vertretungsvollmachten und Stimmrechtsübertragungen. Hauptstoßrichtung der Kritik an Platz sind dessen Einkünfte, welche die Liste Dabernig als unangemessen empfindet, die sich überdies an der neuen Gehaltspyramide für Leitungsfunktionen stößt. Platz spricht von einer Neidkomplex-Debatte gegen ihn. Auch die prinzipielle Ausrichtung des gemeinnützigen Vereins, der seit 1. 1. 2012 eine profitorientierte Tochter hat (sie betreibt die Reha-Klinik Klagenfurt), stößt auf Skepsis. Ob mit all dem zusammenhängend oder nicht: Auffällig ist, dass in den vergangenen eineinhalb Jahren namhafte Beiratsund Vorstandsmitglieder „Pro Mente“ den Rücken kehrten.
Solidarisch G'sund 